Gemeinwohl-Ökonomie
Tue Gutes, sei dir dessen bewusst und zeige es, z.B. mit der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)
Die Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie, die Christian Felber 2010 gründete, scheint einen die Sinnsuche vieler Menschen aufzugreifen. Die Frage nach dem „Warum mache ich das hier?“ geht über die persönliche Ebene hinaus in die Gesellschaftsebene. Die zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels, die steigende Zahl von Menschen, die auf der Flucht vor unmenschlichen Lebensbedingungen sind, die rückläufigen Zahlen der Wahlbeteiligung durch die Politikverdrossenheit benötigen ein Konzept zur Abhilfe. Ein recht komplexer Ansatz, der langfristig eine Alternative zur Wachstumsökonomie darstellt, ist die Gemeinwohl-Ökonomie.
Das heutige Streben nach Gewinnmaximierung ist geprägt durch Machtstreben und Verdrängung. Um möglichst günstig produzieren zu können und größere Margen einzufahren, werden Umwelt- und Sozialstandards aufgeweicht. Dabei ist bei den endlichen Ressourcen der Erde ein unendliches Wachstum schlicht nicht möglich.
Die Gemeinwohl-Ökonomie richtet das ökonomische Handeln am eigentlichen Zweck des Wirtschaftens, an die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse aus und da geht es vor allem um gelingende Beziehungen, denn diese sind die Voraussetzung, um glücklich zu sein. (vgl. https://www.ecogood.org/de/vision/theoretische-basis/)
Geld ist nur das Mittel des Wirtschaftens nicht der Zweck. Dennoch Messen wir unseren wirtschaftlichen Erfolg in der Finanzbilanz, obwohl diese keinerlei Aussage dazu treffen kann, ob das Gemeinwohl steigt oder sinkt.
Daher ist ein Zentrales Thema der GWÖ die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz, die zusätzlich zur Finanzbilanz erstellt werden soll, um eine Messbarkeit und eine Vergleichbarkeit des Beitrags zum Gemeinwohl herstellen zu können.
Werteorientierung
Die zentralen Werte, die sich in der Entwicklung der Gemeinwohl-Ökonomie zwischen den beteiligten Akteuren herauskristallisiert haben, sind die Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz und Mitentscheidung. Alle Berührungsgruppen, die mit Unternehmen zu tun haben, werden zur Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz und diesen Werten betrachtet und bewertet. Die Berührungsgruppen sind die Lieferantinnen, die Eigentümerinnen und Finanzpartnerinnen, Mitarbeitende, Kundinnen und Mitunternehmer*innen sowie das gesellschaftliche Umfeld. Die sich daraus ergebenen 20 Themen sind in einer Matrix dargestellt.
Nutzen für Unternehmen
Ein bilanzierendes Unternehmen hat beispielsweise aufgrund der Bilanz eine neue Mitarbeiterin gewonnen. Die Bewerberin war auf der Suche nach werteorientierten Arbeitgebern auf dieses Unternehmen aufmerksam geworden.
Zukünftig wäre in einer gemeinwohl-orientierten Gesellschaft denkbar, dass Firmen mit nachweislichem Beitrag zum Gemeinwohl finanzielle Vorteile erlangen könnte, „durch geringere Steuern, einen leichteren Zugang zu Förderungen oder Krediten oder durch Bevorzugung im öffentlichen Einkauf weitere Marktvorteile erhalten. Dadurch werden ihre Produkte nicht nur attraktiver, sondern auch günstiger.“
ReSolTat auf dem Weg zum Gemeinwohl-Unternehmen
Seit 2018 ist ReSolTat Mitglied im Deutschlandverein der Gemeinwohl-Ökonomie. Als Trainer und Berater lag es nahe, den für Berater angebotenen Lernweg einzuschlagen und sich als Begleiter für die Erarbeitung der GWÖ-Bilanzierung ausbilden zu lassen. Die eigene Unternehmensbilanzierung ist in der Erarbeitung.
Das Ziel ist der Organisationsentwicklung eine andere Form der Bewertung zu geben. In der ersten Bilanzierung für der Stand der Dinge erhoben. „Was tun wir bereits jetzt für ein „gutes Leben aller“ in unserem Unternehmen im den oben angesprochenen Feldern. Anschließend kann jedes Unternehmen selbst entscheiden, an welchen Stellschrauben es drehen und sich so weiterentwickeln will. Freiwillig, aus innerem Antrieb.
Nebenbei ist die Gemeinwohl-Ökonomie eine pragmatische Form der Umsetzung der SDG, der 17 Sustainable Develop Goals der UN.
Weiterführende Links
https://sustainabledevelopment.un.org/