Mehrwert durch Unternehmenskultur
Team- und Mitarbeiterführung souverän gestalten

Warum Weeklys & Reviews scheitern – wie Teams ihre Wirksamkeit zurückgewinnen können

In vielen IT-Unternehmen stellt sich zunehmend eine Haltung ein, die Meetings und Rituale wie Weeklys oder Projekt-Reviews infrage stellt: „Das bringt doch alles nichts.“ Termine werden gekürzt oder gleich ganz gestrichen – unter dem Vorwand, damit wertvolle Zeit zu sparen.

Doch spart das wirklich Zeit? Oder gehen dadurch vielmehr die entscheidenden Momente zur Orientierung, Abstimmung und Verbesserung verloren?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich der Blick auf eine Umgebung, in der Teamarbeit und Kommunikation über Erfolg oder Misserfolg entscheiden: an Bord einer Segelyacht.

Meetings: Zeitverschwendung oder unterschätzter Businesshebel?

Meetings haben in vielen Organisationen einen schlechten Ruf. Studien des Harvard Business Review zeigen, dass Beschäftigte über 70 % ihrer Meetingzeit als unproduktiv erleben (Perlow, 2017). Das Problem sind jedoch nicht Meetings an sich – sondern schlecht gestaltete Meetings.

Wenn Austausch nicht zu Entscheidungen, Klarheit oder Verbesserungen führt, kippt er in Frust um. Psychologisch entsteht eine Lernresignation (Seligman, 1975): „Wir haben es versucht – es bringt nichts.“

Doch das Problem liegt selten im Format – sondern in der fehlenden Wirkung.

Warum Teams Meetings aussetzen – und was das wirklich bedeutet

Teams streichen Meetings nicht, weil sie faul sind, sondern weil sie keinen Nutzen sehen. Wenn in Reviews nie echte Lernpunkte entstehen oder Weeklys zu Berichtsschlachten verkommen, erleben Mitarbeitende:

  • keine Ergebnisklarheit
  • keine Entscheidungsbefugnis
  • keine positive Veränderung

Das Gehirn folgt einer einfachen Logik aus der Verhaltenspsychologie (Skinner, 1963):

Was sich nicht lohnt, wird eingestellt.

Doch dadurch geht Lernen im Team verloren, Fehler schleichen sich ein – und wiederholen sich.

Die zentrale Funktion von Weeklys und Reviews

Im Kern erfüllen diese Rituale drei unverzichtbare Aufgaben:

Funktion-Frage-Wirkung

Sie sind das Manöverbuch der Zusammenarbeit im Unternehmen.

Und genau hier setzt das folgende Beispiel an.

Wenn ein Manöver schiefgeht – was Unternehmen vom Segeln lernen können

Eine Hafenansteuerung steht an – ein Anlegemanöver achteraus an den Liegeplatz.

Die Rollen sind verteilt:

  • Vorschiff – Leinenarbeit
  • Achterdeck – Fenderführung
  • Steuerstand – Skipper führt das Manöver

Doch schon beim Einlaufen entsteht Unruhe:

Ein Crewmitglied hört die Anweisung nicht richtig, die Steuerfrau interpretiert die Kommandoabfolge anders, ein Fender ist nicht optimal gesetzt. Sekunden später reibt die Yacht an der Pfahlreihe. Die Stimmung kippt.

Vorwürfe werden laut:

„Warum hast du nicht rechtzeitig gesagt…?“
„Ich dachte, du machst…!“

Typische Symptome von Rollenunklarheit:

  • Mangel an Information = Stress
  • Stress = Kommunikationsabbruch
  • Kommunikationsabbruch = Fehler

Das Manöver gelingt am Ende, aber unter hoher Anspannung.

Die Führungskräfte gehen sichtbar frustriert und schweigend unter Deck.

Ritualisierte Manöverkritik

Psychologische Sicherheit in Aktion

Im Decksalon beginnt die Manöverkritik, ein etabliertes Reflexionsformat im Segelsport.

Ziel: Fakten statt Schuldzuweisungen

Fragen:

  • Was lief gut? Warum?
  • Was lief nicht gut? Warum?
  • Welche Verhaltensänderung setzen wir beim nächsten Mal um?

Die Crew rekonstruiert gemeinsam den Ablauf.

Es wird klar:

  • Informationen wurden nicht rechtzeitig geteilt
  • Kommandos waren nicht eindeutig
  • Vorbereitung war unzureichend abgestimmt

Nicht Menschen waren das Problem – sondern das System.

Eine konkrete Maßnahme entsteht:

➡️ Einheitliche Kommando- und Kommunikationsstruktur
➡️ Vorbereitungs-Check vor dem Manöver

Was sich ändert: Atmosphäre, Vertrauen, Qualität der Zusammenarbeit.

Wiederholung als Führungsaufgabe

⛵ Vom Fehler zur Meisterschaft

Nach der Kritik in die Umsetzung: Das Team legt wieder ab und beim nächsten Hafenmanöver übernimmt die gleiche Person die Führung beim Anlegemanöver.

Jetzt:

  • klare Aufgabenverteilung
  • bestätigtes Verständnis
  • strukturierte Infowege
  • ruhige Kommunikation
  • alle wissen, wann sie was tun

Das Ergebnis:

Ein Lehrbuch-Manöver. Butterweich. Präzise. Ohne Stress.
Die Stimmung wandelt sich spürbar: Entspannung. Stolz. Verbundenheit.

Führung entsteht nicht durch Titel – sondern durch das Vertrauen eines Teams, dem man Orientierung gibt.

Transfer in den Businessalltag

Review = Manöverkritik. Weekly = Vorbereitungsbriefing.

Genau wie auf See gilt auch in Unternehmen:

Situation-Risiko-Hebel

➡️ Meetings sind die Reflexions- und Lernmomente des Unternehmens. Fehlen sie, fehlt das Korrekturruder.

Was passiert, wenn Meetings wegfallen – kurz sparen, lange verlieren

Kurzfristig denkt man: „Keine Meetings → mehr Produktivität.“

Doch empirisch passiert Folgendes:

Effekt-Schaden

Ohne Meetings kein KVP. Lean-Studien zeigen: Fehler, die nicht reflektiert werden, kosten drei- bis fünfmal mehr als ihre Prävention (Ohno, 1988). „Wir sparen uns kaputt“ ist die gefährlichste Meetingstrategie.

Wie Weeklys und Reviews wieder wirksam werden

Vier wissenschaftlich fundierte Prinzipien (Edmondson, 1999; Amabile, 2011):

1️⃣ Kürzer ist besser.
20–25 Minuten reichen für ein Weekly.

2️⃣ Ein Ziel pro Termin.
Alignment oder Beseitigung von Blockern – nicht beides verwässern.

3️⃣ Eine Verbesserung pro Review.
Kleine Schritte → großer Fortschritt (Progress Principle).

4️⃣ Ownership durch das Team.
Nicht Verordnung von oben, sondern Selbstgestaltung.

ROI – Warum sich gute Meetings schnell auszahlen

Konservatives Beispiel (IT-Team, 8 Personen):

  • Weeklys + Reviews = 3 Stunden Meetingzeit / Woche
  • Arbeitgeberkosten/Person: 60 € / Stunde
  • Jahreskosten: 3 × 52 × 8 × 60 € = 74.880 €

Wenn nur 50 % davon ineffektiv sind = 37.440 € Verlust/Jahr/Team

Durch Maßnahmen wie oben beschrieben:
30 Minuten Zeitgewinn / Woche / Person → 12.480 € Einsparung pro Jahr
ROI nach wenigen Monaten erreicht.

Und das ist nur die Zeiteffektivität → Qualität + Engagement noch nicht eingerechnet.

5 Maßnahmen für ein besseres Weekly ab morgen

  1. Drei Leitfragen: 1. Was habe ich erledigt? 2. Was ist der nächste Fokus? 3. Was hindert mich daran?
  2. Moderator rotiert – gemeinsam Verantwortung
  3. Keine Statusberichte – Entscheidungen statt Infos
  4. Ziele für alle sichtbar tracken
  5. Review beginnt mit Erfolgen – Fortschritt sichtbar machen

Fazit: Meetings sind nicht das Problem – sondern die Lösung (wenn sie wirken dürfen)

Weeklys und Reviews sind der Kompass der Teamarbeit. Die Erfahrung auf der leaderSHIP zeigt:
Wenn Teams Fehler nutzen, statt sie zu verstecken, entsteht Wirksamkeit, Vertrauen und Entlastung.

Meetings ersetzen keine Arbeit. Sie ermöglichen Erfolg.

Wir unterstützen Teams dabei, wieder auf Kurs zu kommen

Ob im Meetingraum oder auf dem Wasser:
Wir helfen Führungsteams, ihre Wirksamkeit zurückzugewinnen.

🎯 Kick-off für Teamleads
🎯 Workshops in den Teams
⚓ Optional: Business-Segeln auf der Ostsee –Lernen im „echten“ Manöver

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